Theodor Mommsen, Römische Geschichte, 8. Buch, Kapitel 82 , München 2001, Nachdruck der 5. Aufl. von 1904:

"Die Stärke der Auxilien der oberen Armee lässt sich für die domitianisch-traianische Epoche mit ziemlicher Sicherheit auf etwa 10.000 Mann bestimmen. Eine Urkunde vom Jahre 90 zählt vier Alen und vierzehn Kohorten dieser Armee auf; zu diesen kommt wenigstens eine Kohorte (I Germanorum), die nachweislich, sowohl im Jahre 82 wie im Jahre 116, daselbst garnisonierte; ob zwei Alen, die im Jahre 82, und mindestens drei Kohorten, die im Jahre 116 daselbst sich befanden und die in der Liste vom Jahre 90 fehlen, im Jahr 90 dort garnisonierten oder nicht, ist zweifelhaft, die meisten derselben aber sind wohl vor 90 aus der Provinz weg oder erst nach 90 in dieselbe gekommen. Von jenen neunzehn Auxilien ist eine sicher (coh. I Damascenorum), eine andere (ala I Flavia gemina) vielleicht eine Doppelabteilung. Im Minimum also ergibt sich als Normaletat der Auxilien dieses Heeres die oben bezeichnete Ziffer, und bedeutend kann sie nicht überschritten sein. Wohl aber mögen die Auxilien von Untergermanien, dessen Garnisonen weniger ausgedehnt waren, an Zahl geringer gewesen sein."

Ernst Stein, Die Kaiserlichen Beamten und Truppenkörper im Römischen Deutschland unter dem Prinzipat, S. 192 und 193, Wien 1932

"Cohors I Germanorum (equitata), civium Romanorum, erscheint in den obergermanischen Militärdiplomen der Jahre 82, 116 und 134; in dem vom J. 116 ( und nirgends sonst) führt sie den Beinamen civium Romanorum, den sie folglich entweder im selben Jahre oder, wahrscheinlicher, vor dem J. 91 erhalten hat (s.u. S. 227). Wo ihre erste obergermanische Garnison lag, ist unbekannt. Vermutungsweise möchte ich sie mit der durch die Wiesbadener Grabschrift eines ihrer Soldaten ORL, B, Nr. 31, S89, 11 = CIL XIII 7586 bezeugten cohors I [...] identifizieren, die nach dem Chattenkriege des J. 83 die erste Besatzung des domitianischen Kastells Wiesbaden gewesen und hier nach dem Chattenkriege des J. 89 durch die cohors III Dalmatarum ersetzt worden sein dürfte. Wahrscheinlich um 121/22 kam die cohors I Germanorum als Nachfolgerin der cohors II Hispanorum equitata (vgl. u.s. S.195) nach Wimpfen, wo sie neuestens durch die Inschrift XVII. Bericht 1927, S. 206, n. 384 bezeugt ist. Bei der Verschiebung der Odenwald-Neckar-Limes in die Linie Miltenberg-Lorch zwischen 148 und 161 (s.u. S.211 mit Anm. 364) wurde sie von Wimpfen nach Jagsthausen verlegt. Hier und im benachbarten Olnhausen hat sie mehrere Denkmäler hinterlassen, die soweit sie datierbar sind, allerdings erst dem III. Jahrhundert angehören. Eine weitere Inschrift aus Jagsthausen vom J. 221 scheint die Weihung eines signifer, doch wohl auch der cohors I Germanorum, zu sein. Nach dem J. 248, in welchem die Kohorte sicher noch in Jagsthausen stand, scheint sie nicht mit dem Limes zugrunde gegangen, sondern nach Untergermanien versetzt worden zu sein, da der (centurio) coh I Germanicae [in] Ger(mania) inf(eriore) der in Lyon gefundenen Inschrift CIl XIII 18921 doch wohl derselben Truppe angehört hat; nach dem III. Jahrhundert wird sie aber nicht mehr erwähnt. In herkömmlicher Weise führte sie 222-235 nachweisbar den Beinamen Alexandriana, 244-249 den Beinamen Philippiana; als equitata ist sie nicht ausdrücklich bezeugt, doch spricht die Größe des Kastells Jagsthausen (2,92 Hektar) dafür, daß sie es war."

Konrad Kraft, Zur Rekrutierung der Alen und Kohorten an Rhein und Donau, S. 37, Abs. 2, Bern 1951:

"Es ist wohl nicht zweifelhaft, daß auch ein Teil der Kohorten aus Gallien-Germanien, z.B. die im obergermanischen Diplom von 74 (n.20) genannten coh. III Gallorum und coh. I Germanorum, oder die coh. VIII Gallorum im moesischen Diplom vom Jahre 78 (n. 22), oder auch ein Teil der Kohorten gallisch- germanischer Herkunft, die in den ersten britannischen Diplomen begegnen, schon in vorflavischer Zeit begründet wurden. Ihr Bestehen in der 1. Hälfte des 1. Jh. hinwiederum ist schon zweifelhafter."