Historie

Die COHORS I GERMANORUM (1. Germanische Kohorte) ist historisch nachweisbar. Wie für die meisten Hilfstruppeneinheiten existieren jedoch nur wenige Informationen. Die uns vorliegenden Hinweise stammen aus römischen Militärdiplomen, von Grabsteinen und Weihesteinen bzw. Inschriften.

Nachgewiesen ist die Kohorte für die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. und später in der Provinz Germania Superior (Obergermanien) durch ihre Erwähnung in Militärdiplomen aus den Jahren 74(?), 82, 92, 116, 129/30 und 134, wobei sie im Diplom von 116 und 129/30 den Zusatz civium romanorum führt.

Für das 2. Jahrhundert n. Chr. gibt es neben Belegen für die Provinz Germania Superior auch in der Provinz Moesia Inferior Militärdiplome für eine COHORS I GERMANORUM aus den Jahren 127, 145, 146 und 157, wobei im Diplom von 157 wieder der Zusatz civium romanorum erscheint. Für das 3. Jahrhundert liegen keine Militärdiplome mehr vor, aber Weihesteine und Gebäudeinschriften, Ziegelstempel sowie Grabsteine.

Inschrift Großes Kastellbad JagsthausenFür die Zeit ab mitte 2. und die erste hälfte des 3. Jahrhunderts ist durch Gebäudeinschriften und Weihesteine belegt, dass eine COHORS I GERMANORUM im Kastell Jagsthausen stationiert war. Da das Kastell die für eine cohors quingenaria (480 Mann) ungewöhnliche Größe von 2,9 Hektar hatte, ist anzunehmen, dass es sich bei dieser Truppe um eine cohors equitata, also eine teilweise berittene Einheit gehandelte haben könnte, auch wenn es hierfür keine schriftlichen Belege gibt.

Der einzige schriftliche Hinweis darauf, dass die COHORS I GERMANORUM eine equitata gewesen sein könnte, findet sich in einer Truppenliste des Arian für Kappadokien. Es ist jedoch aus Inschriften ersichtlich, dass die COHORS etwa ab 190 n. Chr. von einem tribunus, einem hochrangigen Stabsoffizier der Legion und nicht wie sonst üblich von einem praefectus kommandiert wurde. Dies könnte ebenfalls als Hinweis auf eine cohors equitata oder eine cohors milliaria gedeutet werden.

Auch ist nicht zu gänze geklärt, in wie fern die in der Provinz Moesia inferior im Kastell Capidava (im heutigen Rümänien) nachgewiesene COHORS I. GERMANORUM mit der in Jagsthausen in Beziehung steht,  Vexilation oder kpl. eigenständige Einheit mit dem selben Namen? In der Provinz Moesia inferior gibt es wohl nach 167/168 keine Belege mehr für eine COHORS I. GERMANORUM.

Die in Großbritannien nachgewiesene Cohors I Nervana Germanorum Milaria Equitata ist mit Sicherheit nicht identisch mit der in der Germania superior und Moesia inferior bezeugten Einheit. Ist jedoch eine von einem tribunus (RIB 988,989,993, 2042,2097 ) befehligte teilberittene Milare Einheit.

Ob die COHORS I GERMANORUM mit dem Alemanneneinfall 259/260 aufhörte zu existieren oder erst im Zuge der Heeresreform unter Kaiser Diokletian aufgelöst wurde, ist nicht bekannt.

  

> Belege und Nennungen in der Literatur